Cannabis: Droge oder Genußmittel?
Die Etablierung einer restriktiven Drogenpolitik und der Prohibition von Cannabis war das Werk von Harry Anslinger, der 1937 Chef des US-Federal Bureau of Narcotics wurde. Er ließ verbreiten, daß Cannabis die Ursache vieler Verbrechen sei und daß es zu Unmoral, Vergewaltigung und Mord reize. Es dauerte mehr als dreißig Jahre, bis zumindest teilweise die Verfolgung eingestellt wurde und die Diskussion über die Entkriminalisierung des Cannabisbesitzes und -konsums rationale Formenannahm: Oregon war 1973 der erste amerikanische Staat, der die strafrechtliche Verfolgung einstellte; es folgten Alaska, Colorado, Kalifornien, Maryland, Maine, Ohio, South Dakota, Pennsylvania, Minnesota und New York. Außerhalb der USA wird in folgenden Ländern der Besitzt kleiner Cannabismengen oft gar nicht und der Konsum meist mit Geldstrafen geahndet: Kolumbien, Niederlande, Nepal, Österreich, Jugoslawien und Italien.
Hanfkonsum und Gesundheitsgefährdung
Die Gesundheitsrisiken von Cannabis sind mit denen harter Drogen nicht vergleichbar. Nachfolgend im Vergleich die vier wichtigsten Wirkungen von Alkohol- und Cannabiskonsum:
- Cannabisprodukte besitzen nur geringe körperliche Wirkungen, während beispielsweise Alkohol fast alle Organe und Organsysteme erreicht
und zerstören kann. - Nach dem Absetzen von Alkohol treten Entzugserscheinungen auf, die bei Cannabis nicht beobachtet werden konnten.4 Ubermäßiger Alkoholkonsum führt zu schweren psychischen Schäden, während bei Cannabisprodukten höchstens eine leichte psychische Abhängigkeit auftritt.
- In Deutschland sterben nach Schätzungen pro Jahr rund 40.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums, für Cannabisprodukte konnte bisher keine einzige Todesfolge dokumentiert werden.
Körperliche Entzugserscheinungen sind beim Cannabiskonsum nicht zu beobachten, lediglich leichte Schlafstörungen, Unruhe und Irritiertheit können auftreten – Schwierigkeiten, die nach abendlichem Bier oder morgendlichem Kaffeekonsum ebenso auftreten können und in stärkerem Maße bei Einstellung des Rauchens zu beobachten sind. Medizinisch gesehen dürfte der Genuß von ein bis zwei Cannabiszigaretten täglich unschädlich sein, zumindest aber weniger schädlich als der tägliche Konsum von Alkohol oder 20 Tabakzigaretten. Unabhängig vom Streit um THC-arme und normale Hanfsorten kann man feststellen, daß aus wissenschaftlicher Sicht der Versuch, eine besondere Schädlichkeit von Cannabis als Droge nachzuweisen, fehlgeschlagen ist. Denn bis heute ist weltweit kein Todesfall ursächlich auf die vielbeschworene Schäd lichkeit des Cannabiskonsums zurückzuführen.